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Beyond Measure (Margaret Heffernan)

Es gibt sie, die großen und schweren fünf- bis sechshundert Seiten dicken Standardwerke. 10. Auflage. Klassiker. Sich daran zu trauen - nur wenn man muss oder in Etappen. Und dann sind da diese kleinen, dünnen Taschenbücher. Weniger wissenschaftlich, aber nett aufgemacht und gut illustriert. "Beyond Measure - The Big Impact of Small Changes" von Margaret Heffernan ist so ein kleines, feines Etwas. Groß genug für eine lange Zugfahrt oder einen Kurzurlaub, aber mit knapp 100 Seiten auch so leichtgewichtig verfasst, dass das Lesen nicht zur Arbeit wird. Ein TED Talk im Taschenbuchformat.

Klein ist nicht nur das Format des Werkes, sondern dient auch als inhaltliche Anker der Betrachtung. Heffernan, selbst eine erfahrene Managerin, zeigt, wie kleine Veränderungen und der Fokus auf bestimmte soziale Mechanismen in Organisationen große Wirkung erzielen können, wie nicht direkt messbaren Veränderungen im Miteinander zu durchaus großer Wirkung im Stande sind. Dazu greift sie fünf Themen auf: 

  • Creative Conflict. Diversität und funktionsübergreifende Teams sind wichtig, um Bias zu überwinden, neue Einblicke zu erhalten. Konflikte, das zielführende Hinterfragen und Kritisieren von Annahmen erzeugt in der organisatorischen Gemeinschaft ein geteiltes Verständnis und führt zu besseren Lösungen. Beides wirkt zusammen. Das Akzeptieren von und Lernen aus Fehlern bringt uns weiter. Hierarchien dürfen nicht dazu genutzt werden, um Fragen (und damit bessere Lösungen) zu verhindern. 
  • Social Capital. Empathie, sowohl im Miteinander als auch für unsere Untersuchungsobjekte (- subjekte), Verbundenheit zueinander und Teams die möglichst langfristig zusammenarbeiten bilden das "soziale Kapital" der Organisation. Zuhören und ein gutes Gespräch beim Kaffee sorgen für persönliche Nähe und Sicherheit. 
  • Thinking is Physical. Denken ist eine überaus anstrengende körperliche Aktivität. Deshalb: Monotasking nicht Multitasking, keine eszessiven Überstunden und aktiv geschaffene "Quit Times". Das sind Zeitzonen, in denen Menschen bei ihrer Arbeit nicht unterbrochen werden, es keine Meetings gibt. Stichwort: Fokusierung und intellektuelle Ruhe. Und schließlich: Spazieren gehen, raus in die Natur, um abzuschalten und neue Sichten zu integrieren. 
  • Smashing Barriers. Open Innovation, Integration von Kunden in dem Problemlösungs- und Innovationsprozess. "Get out of the building" als Mantra für gute und nutzerzentrierte Lösungen. Perspektivwechsel und funktionierende Außer-Haus-Meetings für neue Blickwinkel. Und zu guter letzt: auch Heimarbeit ist gute Arbeit. 
  • Leaders Everywhere. Rang- und Hackordnungen haben ausgedient. Dafür Servant Leadership und das Verteilen von Macht. Die besten Lösungen und Ideen führen, nicht der "Dienstgrad". Führung kann und sollte überall entstehen, Hierarchien sind heute nur noch bedingt zeitgemäß. 


Klingt gut? Folgt man den vielen Beispielen und Anekdoten, dann ist es das auch. Für den Einzelnen, für die Gruppe und für die gesamte Organisation. Auch wenn alles bekannt und schon oft gehört, selbst propagiert und in vielfältiger Weise in modernen Innovationsmanagegement - und Design-Methodik verpackt ist: Heffernan gelingt es, nie langweilig oder wiederholend zu wirken. Das liegt an ihrem eingängigen Schreibstil, aber einfach auch an der Wichtigkeit dieser "kleinen" Details.
Heffernan's Buch "Beyond Measure - The Big Impact of Small Changes" ist deshalb ein kleiner und feiner Motivator, die Transformation von Unternehmen im Ganzen und der Art wie wir arbeiten weiter voran zu treiben. Erfolgreiche Organisationen müssen keine seelenlosen Hochleistungsmaschinen sein. Oder anders: sie sind erfolgreich, weil Menschen in vielfältiger Weise selbstbestimmt agieren und miteinander interagieren.

Und: das Buch motiviert, auch eigenes Handeln immer wieder kritisch zu hinterfragen. Wie stehts im eigenen Unternehmen um diese Aspekte? In Schweden gibt es laut der Autorin ein eigenes Wort, dass die Zeit beschreibt, die Kollegen zusammen bei der Arbeit im sozialen Miteinander verbringen: fika. Apropos: die Kaffeemaschine in einer unserer Büroküchen rattert. Ich gehe (endlich einmal wieder) schauen, welches Gespräch sich ergibt.

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