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Faraday Future Premiere auf der CES – viele Versprechen, wenig Konkretes

Logo von "Faraday Future"

Lange gab es nur Spekulationen und wenige Informationen über das Vorhaben des jungen Startup-Unternehmens Faraday Future (FF). Bereits im vergangenen Herbst kündigte ein sehr mysteriöser, aber umso medienwirksamerer Werbespot Großes an: ein vollkommen neues Elektroauto, welches mit einem Selbstfahr-Mechanismus ausgestattet ist, einen Car-Sharing-Service anbietet und über eine integrierte Werkstatt verfügt. Diese Ankündigungen zauberten vor allem dem erfolgreichen Elektroautobauer Tesla große Sorgenfalten ins Gesicht. Der stark gehypte Mythos rund um Faraday Future rief auf der diesjährigen CES in Las Vegas, einer der wichtigsten Messen für Unterhaltungselektronik und neuerdings auch Automobilhersteller, jedoch vor allem eines hervor: Ernüchterung. Eigentlich war man auf alles gefasst, doch mit dem vergangene Woche vorgestellten FFZero1 Concept Car hatte keiner gerechnet. Das Auto kommt recht futuristisch und definitiv nicht alltags- oder massentauglich daher. Es erinnert eher an eine Elektro-Variante eines Rennwagens für das 24-h-Rennen in Le Mans. Ein Fahrzeug, das so gar nicht zu dem immer wieder in den Vordergrund gedrängten primären Fokus auf Erfüllung der Kundenbedürfnisse passt. Auch detailliertere Angaben zum Car-Sharing-Konzept blieben aus.

Doch wer versteckt sich eigentlich hinter dem Newcomer, der so viel Wirbel und Aufregung auf dem Markt der Elektromobilität verbreitet? Die Firma wurde 2014 vom chinesischen Milliardär Jia Yueting gegründet, der in China vor allem durch den mit Netflix vergleichbaren Online-Videodienst „LeTV“ bekannt ist. Auch wenn Faraday Future als Startup-Unternehmen bekannt ist, besteht sein Braintrust vor allem aus Experten aus der klassischen Automobilbranche. Der Mitbegründer und Vizepräsident Nick Sampson konnte bereits zuvor wichtige Erfahrungen bei den Autobauern Lotus, Tesla und Jaguar sammeln. Chef-Designer Richard Kim stellte sein Können schon bei den i-Modellen von BMW unter Beweis und auch der Vizepräsident der Herstellung, Dag Reckhorn, war mit an der Entwicklung des Tesla Model S beteiligt. Gar kein schlechter Schachzug, möchte man meinen. Somit ist man Firmen wie Google oder Apple, die ebenfalls einen Schritt in die Automobilindustrie planen, um einiges Know-How voraus.

Die Unternehmensstrategie, die u.a. Nick Sampson in seiner Präsentation auf der CES sehr eindringlich erläutert, lautet „die Zukunft der Mobilität neu gestalten“. Im selben Atemzug vergleicht er dann die Unternehmensentwicklung von Apple mit der von Faraday Future und denkt dabei an ein neues Besitz- und Nutzungsmodell, das die gesamte Automobilindustrie revolutionieren soll. Natürlich ist es wichtig, ein Umdenken auf organisatorischer Ebene als Basis für ein solch innovatives Geschäftsmodell zu nutzen. Auf die Frage, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird, wird von FF während der Präsentation in Las Vegas leider nicht genauer eingegangen.

Der Zeitpunkt für den Markteintritt der ersten fahrtauglichen Autos (das FFZero1 Concept wurde jedenfalls noch nicht in Bewegung gesehen) soll schneller erreicht sein, als es beispielsweise Tesla vorgemacht hat. Dynamisch und schnell sind Schlagworte, die auf Geschäftsmodellinnovationen unbedingt zutreffen sollten. Auf konkrete Nachfragen, wann genau dies sein wird, hüllte man sich nur in vage Aussagen über „ein paar Jahre“.

Da stellt sich die Frage, ob der Hype um FF berechtigt war oder ob sie ihre eigene Messlatte ein wenig zu hoch gesteckt haben. Noch gibt es auch keine Produktionsstätte des Autobauers, der Ende des Jahres 2015 bereits 750 Mitarbeiter beschäftigt haben soll. Diese soll jedoch ganz in der Nähe der Werkhallen von Konkurrent Tesla bei Las Vegas entstehen. Hier zeigt FF durchaus die vielleicht nötige „freche Präsenz“, um sich zu einem wettbewerbsstarken Player in der Automobilindustrie zu entwickeln. Da es jedoch Dank Jia Yueting nicht an finanziellen Ressourcen fehlen sollte, dürfen die nächsten Schritte und Konzeptvorschläge von Faraday Future ruhig konkreter und zeitnaher erfolgen. Trotz der mäßigen Begeisterung über die Premiere von Faraday Future bleibt das Startup-Unternehmen im Bereich Elektromobilität auf jeden Fall unter scharfer Beobachtung der Konkurrenz.

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