Ich bin seit Jahren (un-)regelmäßiger Leser des t3n Magazin. "We love technology" ist dort nicht nur eine Tagline, sondern wird glaubhaft durch Inhalte vermittelt. Dafür und für die große Unterstützung der TYPO3-Community kann man das T3N eigentlich nur mögen.
Zuletzt ist mir allerdings ein Artikel eines Björn Tantau aufgefallen, zu dem ich hier einfach ein paar Worte schreiben muss. Er schreibt in seinem Online-Artikel "Warum Unternehmen ein Corporate Blog betreiben sollten" von einem aus seiner Sicht sehr interessanten Trend, dem Corporate Blog. Beispiel aus der Einleitung: "Nach „Web 2.0“, „Social Media“ und „Content Marketing“ ist es an der Zeit, sich mit einem weiteren Trend zu befassen: dem „Corporate Blog"." Er schreibt dann davon, wie man das Bloggen organisatorisch im Unternehmen verankert, welche Inhalte zu spielen sind, dass das alles authentisch und transparent geschehen sollte und welche Vorteile Blogging für das Google-Ranking hat.
Soweit so gut dachte ich mir und auch inhaltlich nicht falsch. Dann kann mir allerdings ein Artikel aus dem Jahr 2006 in den Sinn, den ich noch zu Studienzeiten zusammen mit Claudia Müller (damals noch wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik an der Uni Potsdam, heute Prof. Dr. Claudia Müller-Birn am Institute of Computer Science der FU Berlin) für die Zeitschrift ERP Management geschrieben hatte. Titel: "Weblogs verändern die Realität in der Kundenkommunikation".
Ein kleiner Auszug aus dem Artikel:
"...Die von jeher bekannte Mund-zu-Mund-Propaganda wird in einem neuen, digitalen Kontext wieder lebendig. Was zählt, sind weniger auf Hochglanz polierte Werbebotschaften, sondern der direkte, ehrliche und möglichst ungefilterte Kontakt zum Kunden. Unternehmen sollte sich daher schon heute auf diese veränderten Bedingungen einstellen. Dabei nimmt das passive Monitoring und Scanning der Blogossphäre einen wichtigen Stellenwert ein, um aktuelle Trends frühzeitig zu erkennen, ehrliche Kundenmeinungen zu erfahren und negativ wirksamen Sachverhalten vorzubeugen. Das aktive Bloggen in Form eines Corporate Blogs kann hingegen nicht jedem Unternehmen ad hoc empfohlen werden. Hier muss im Detail zwischen Chancen und Risiken abgewogen und die notwendigen Voraussetzungen für das erfolgreiche Betreiben eines eigenen Weblogs geschaffen werden. ..."
2006 war das Thema Blogging nicht mehr neu, aber auch noch nicht im Mainstream angekommen. Im Jahr 2013 von einem neuen Trend zu sprechen ist aus meiner Sicht jedoch nicht richtig. Sicherlich sind die vom Autor genannten Rahmenbedingungen hier und da geblieben und auch organisatorisch-strategische Frage- und Problemstellungen im Unternehmen existieren noch. Corporate Blogs sind aber kein Trend des Jahres 2013, dass den beiden Buzzwords "Web 2.0" und "Content Marketing" nachfolgen wird. Blogs sind etablierter Teil der Kommunikationsvielfalt des Webs und auch der Marketing-/Kommunikationsstrategien vieler Unternehmen. Vielmehr geht es doch heute um die Integration von Daten und Prozessen, die in den verschiedenen digitalen Kanälen entstehen und um generelle Fragen der Transformation von Geschäftsmodellen in die digitale Welt.