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Retrospektive: Symposium Digitale Verwaltung des itSMF e.V.

Am Dienstag dieser Woche fand das erste Symposium Digitale Verwaltung des itSMF e.V. in Nürnberg statt. Geladen war die gesamte itSMF-Community sowie Entscheider aus der Verwaltung, verwaltungsnahen Organisationen und der Digitalwirtschaft. Impressionen zur Veranstaltung finden sich auf der Website des itSMF.

Verpflichtet waren als Referenten profilierte Sprecher aus Wissenschaft und Verwaltung wie Prof. Dr. Manfred Broy (ZD.B | Zentrum Digitalisierung.Bayern ), Klaus Vitt (Staatssekretär im BMI und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik), Dr.-Ing. Rainer Bauer (Ministerialdirigent, Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat) sowie die CIO´s der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Auf Anfrage der Veranstalter hatte auch ich Gelegenheit in einem ca. 25minütigen Vortragsslot meinen Blick auf die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in der deutschen Verwaltungs- und Behördenlandschaft im Kontext meines Fachbuchs Digital Business Leadership zu werfen.

Die Kernaussagen meines Vortrags:

  • Die Digitalisierung als Chance und Risiko ist nicht nur technologieinduziert, sondern verbindet sich insbesondere im Kontext des Verwaltungshandelns mit weiteren Treibern wie Wertewandel und verändertem Anspruchsdenken, Fachkräftemangel oder bspw. auch neuen Formen der Zusammenarbeit.
  • Auch in der Verwaltung ist Digitalisierung primär eine Aufgabe des Innovationsmanagements. D.h., es gilt Innovationskapazitäten sowohl auf Ebene inkrementeller als auch radikaler (disruptiver) Neuerungen bereit zu stellen.
  • Anspruch und Wirklichkeit liegen in Deutschland noch weit auseinander. Es existieren vielfältige Strategie- und Positionspapiere und Reform-Leitbilder. Von der Konzeption zur konkreten Umsetzung bestehen nach wie vor Hemmnisse. Dies stellt u.a. auch der Bitkom e.V. in seinen Positionen für ein digitales Deutschland (2018) oder auch der Nationale Normenkontrollrat in seinem Papier zur Modernisierung zur Registermodernisierung (2017) fest. Vorbilder wie Estland, die nordischen Staaten oder auch Österreich machen es vor.
  • Hinzu kommen neben diesen (tendenziell inkrementellen) Innovationsbestrebungen zur Digitalisierung bestehender Prozesse und Register weiterführende Themen und Technologien, die Möglichkeiten zu einem Paradigmenwechsel geben. Beispiele: Blockchain, AR/VR, Machine Learning und andere. Als Beispiel erwähnte ich unser Forschungsprojekt zu Low-Cost-Sensorik und das darauf aufbauende Produkt regiowarn als digitale App- und Sensorik-Plattform.
  • Aus den acht Handlungsfeldern der Digital Business Leadership stellte ich schließlich beispielhaft die Aspekte Vision, Nutzerzentrierung, Organisationsgestaltung und IT heraus und erläuterte an Beispielen die Notwendigkeit und den jeweiligen methodischen Weg in diesen Feldern.

Aus meiner Wahrnehmung entstand im Rahmen der Veranstaltung eine interessante Mischung aus der Feststellung von Notwendigkeiten in Sachen der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen, aber insbesondere auch ein tieferes Verständnis für Hürden und Hinderungsgründe in der Verwaltung auf diesem Weg. Zu nennen sind hier bestehende gesetzliche Rahmen, Abstimmungs- und Koordinierungsmechanismen zwischen Bund, Ländern und Kommunen oder auch reine Budgetierungsfragen. Besonders wertvoll nahm ich in diesem Zusammenhang den Vortrag von Dr. Markus Schmitz (CIO der Bundesagentur für Arbeit) war. Die BA war zuletzt durch das Stoppen des ca. 60 Millionen Euro umfassenden IT-Projekts "Robaso" stark (und zu recht) in die Kritik geraten und machte für aussenstehende Betrachter nicht den Eindruck einer modernen agilen Organisation, die nach den Grundsätzen der agilen Softwareentwicklung arbeitet. Dieses Bild konnte durch Dr. Markus Schmitz aus meiner Wahrnehmung recht eindrucksvoll - zumindest für einen konkreten Teil der IT in der Bundesagentur - wiederlegt werden. Er zeigte eine durchweg "moderne" und intensiv nach aktuellen agilen Grundsätzen arbeitende IT-Organisation, die methodisch sicher sowie damit stark nutzerzentriert und bedürfnisorientiert an Lösungen für ihre Kunden arbeitet. Ergänzt wurde dies durch ein interessantes Technologiebild rund um die Themen Automatisierung von Prozessschritten und Entscheidungsvorgängen.

In Summe kann man dem itSMF e.V. und dabei besonders den Initiatoren Alexander Bösl, Prof. Dr. Andreas Rausch und Jürgen Dierlamm für die Initiative zur Organisation der Veranstaltung nur dankbar sein und auf eine Fortsetzung in 2019 setzen.

Beispielhafter Auszug meiner Vortragsinhalte:

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