Der Trend zur Analyse und Optimierung des eigenen Lebens fördert nachhaltig die Entwicklung innovativer technischer Geräte und Software.
Quantified Self – Was ist das?
Das Messen und Dokumentieren von Körperfunktionen und -reaktionen kennt man vor allem von Spitzensportlern oder im Rahmen therapeutischer Maßnahmen: Chronisch Herzkranke müssen ständig ihren Blutdruck messen, Marathonläufer überwachen ihre Vitalitätswerte vor und während eines Wettkampfs. Und unter Allergikern ist es üblich, die Essensaufnahme sorgfältig zu dokumentieren.
Auch abseits dieser Themenfelder hat sich eine Bewegung etabliert, dessen Mitglieder es sich zur Aufgabe gemacht haben, eigene persönliche Daten aufzuzeichnen und auszuwerten. So sollen Optimierungspotentiale ermittelt und die Lebensweise entsprechend angepasst werden. Menschen tauschen sich über Onlineforen, Kongresse und Messen über ihre Erfahrungen im „Selbst-Quantifizieren“ aus, Neuheiten werden vorgestellt und Freundschaften geschlossen. Mittlerweile hat sich sogar ein eigener Wirtschaftszweig ausgebildet.
Dabei geht es nicht nur um Körperfunktionen wie Puls oder Blutdruck. Auch Nahrungsmittelaufnahme, Schlafzyklen, Aktivität und sogar Stimmungsschwankungen werden aufgezeichnet und ausgewertet. Reichte zum Start ins „Selbst-Quantifizieren“ vor einigen Jahren noch ein einfacher Notizblock aus, gibt es heute unzählige Anbieter von Gadgets, Apps und anderen Spielereien, die sich der Dokumentation und Aufbereitung dieser Daten verschrieben haben.
Quantified Self – Apps
Die Diätplan-App Loose It! etwa erlaubt es Nutzern, Trainingssequenzen und die tägliche Nahrungsaufnahme detailgenau zu dokumentieren: Der Gewichtsverlust wird anhand individueller Zielvorgaben anschaulich visualisiert. Zudem lassen sich Erfolge mit der Community teilen und einzelne Schritte in Abhängigkeit zu anderen Usern setzen. Das motiviert!
Die App Sleep Cycle analysiert dagegen mithilfe des Beschleunigungssensors im Smartphone den eigenen Schlafzyklus. Die Dauer von Tiefschlafphasen oder Traumphasen wird ausführlich veranschaulicht und kann mit Tagesaktivitäten in Verbindung gebracht werden. Zudem verfügt die App über eine Weckfunktion - der Alarm wird automatisch während der leichtesten Schlafphase ausgelöst.
Wer mehr über die Ursachen eigener Stimmungstiefs herausfinden will, kann seine Zufriedenheit mit der App Moodpanda mehrmals täglich auf einer Skala von 1-10 bewerten und mit Notizen versehen. Gleichzeitig ist die App Teil einer großen Community, Stimmungsphasen können geteilt und Erfolge gemeinsam gefeiert werden. Dass diese Art der gemeinsamen „Stimmungs-quantifizierung“ auch therapeutischen Nutzen hat, versteht sich von selbst.
Auch wir als Digital-Agentur haben ein Konzept für eine Healthcare-App entwickelt: Health Pilot ist spezialisiert auf standardisierte Behandlungen im Krankenhaus, etwa Knie- und Hüft-OPs oder Operationen rund ums Herz. Nicht nur Informationen werden bereitgestellt, auch hilfreiche Servicefunktionen für Patienten stehen zur Verfügung. Die App wurde im letzten Jahr mit dem Grants4Apps-Innovationspreis der Bayer Healthcare AG ausgezeichnet.
Quantified Self und Wearables
Neben Apps zur Analyse und Verarbeitung persönlicher Daten gibt es mittlerweile eine große Anzahl technischer Gadgets, die die Analyse von Körperfunktionen weiter vereinfachen. Besonders um die sogenannten Wearables hat sich ein großer Markt gebildet: Tools, die am Körper getragen werden und die entsprechenden Informationen automatisiert sammeln.
Der Smart Shoe des indischen Herstellers Lechal ähnelt optisch einem Designer-Sportschuh, sein Inneres hat aber mehr zu bieten: Der Schuh ist mit einem GPS-Sender ausgestattet, er misst die Geschwindigkeit des Trägers und zählt Schritte und Kalorien. Verknüpft mit Google Maps zeigt der Smart Shoe sogar den kürzesten Weg durch Vibrationen unter der Fußsohle an – links oder rechts. Ein Schuh mit enormem Zusatznutzen also, besonders für Menschen mit Handicap. Der Verkauf des Smart Shoe hat in Indien bereits begonnen.
Das Gadget Up-Move von Jawbone misst ebenfalls über einen eingebauten Bewegungssensor Schritte und verbrannte Kalorien und eignet sich daher besonders für Sportler. Mit farbigen Clips lässt sich der Up-Move an der Kleidung oder am Handgelenk befestigen. Zusätzlich ist es möglich, den eigenen Schlafzyklus aufzuzeichnen - über ein Display sind alle akkumulierten Daten jederzeit abrufbar. Der große Bruder Up3 des gleichen Herstellers wartet mit weiteren Funktionen auf: Das Fitness-Armband kontrolliert neben Schlafzyklen, Kalorien und Schritten auch Atmung, Puls und galvanische Hautreaktionen des Trägers. Beide Gadgets sollen noch in diesem Jahr auf den deutschen Markt kommen.
Obwohl das Sammeln und Speichern persönlicher Daten gerade in Deutschland kritisch aufgenommen wird, weitet sich der Trend zur Optimierung der eigenen Körperfunktionen auch hierzulande aus. Mittlerweile existiert mit dem in Berlin gegründeten Cyborgs e.V. ein Verein, der sich sehr intensiv mit der Verknüpfung von Mensch und Maschine auseinander setzt. Und auch die Hersteller entsprechender Hard- und Software haben diesen Trend erkannt und liefern sich bereits einen harten Wettbewerb. Freunde des „Selbst-Quantifizierens“ können sich freuen: Noch nie gab es eine so große Auswahl an Apps, Bands, Clocks oder Shoes zum Messen und Auswerten der eigenen Lebensdaten. Klar, dass der einfache Notizblock für die Community ausgedient hat.
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