Der zweite Tag der diesjährigen T3CON wurde von Benni Mack und Mathias Schreiber, beide aus dem Core-Team, eröffnet. TYPO3-CMS Version 7 steht kurz vor dem Release.
Die im letzten Jahr angekündigte Strategie kurzer und regelmäßiger Releasezyklen mit einer Überlappung der jeweiligen LTS-Versionen kann zum heutigen Tage aus Sicht des Core-Teams als geglückt bezeichnet werden. Benni Mack hat in seinem Vortrag noch einmal deutlich auf die letztjährige Krise hingewiesen, in der TYPO3 damals steckte. Die Zukunft des CMS war unklar und auch die Positionierung von NEOS war noch nicht ganz klar. Manche sprachen auch schon davon, dass TYPO3 tot sei. Man habe sich damals auf die Stärken von TYPO3 und der Community besonnen, so Benni Mack. Sowohl Agenturen als auch Kunden brauchen eins: Zuverlässigkeit. Diese spiegelt sich insbesondere in diesen Punkte wieder:
- Deadlines einhalten
- Transparenz über die Planung herstellen
- Ausbildung
- Probleme (der Kunden/Agenturen) lösen und Werte schaffen
- hohe Qualität abliefern
Diese Ziele wurden von den beiden Keynote-Sprechern weiter konkretisiert:
- einfache Migration von Major- zu Major-Release (laut Benni Mack dauert ein Upgrade von 6.2. auf 7 nur noch ca. 20-30 % im Vergleich zum Upgrade von 4.5 auf 6.2)
- Verbesserung der Redaktionsfeatures
- flexible Umsetzung nützlicher Features
- Skalierung verbessern
- Performance verbessern
Dabei wurden konsequent viele Legacy-Lösungen, welche eine Kompatibilität bis zu 10 Jahre in die Vergangenheit sicherstellen sollen, über Bord geworfen. Mathias Schreiber hat diese Schritt für längst überfällig erklärt. Dazu nannte er das treffende Beispiel: "Wenn man eine Wohnung 10 Jahre lang nicht renoviert, ist dies wesentlich unangenehmer, als sie in kürzeren Abständen in Schuss zu halten." Im Rahmen dieses neuen Mindsets der Community wurden auch die offenen Support-Tickets signifikant reduziert. Im persönlichen Gespräch mit Benni Mack habe ich erfahren, dass dazu nicht etwa mehr Ressourcen investiert wurden, sondern mit frischem Wind in den Segeln einfach wesentlich konsequenter gearbeitet wurde.
Was wurde geschafft?
- das Backend ist in zwischen responsive und durch den Einsatz von Bootstrap auch leichter anpassbar
- die Performance wurde signifikant verbessert (doppelte Anzahl Requests bei gleicher Hardware)
- Standards in vielen Aspekten
- mehr Contribution aus der Community und leichterer Einstieg ins Core-Team
- Image-Manipulation direkt im Backend
What's next for TYPO3?
Unter dem Titel „What's next for TYPO3?“ hatte man erwartet, dass Benni Mack die Roadmap für TYPO3 8 vorstellen wird. Dies tat er nicht, sondern nutzte die Zeit, noch einmal das Thema aus der Keynote aufzugreifen: „Aufbau einer starken und fokussierten Community“. In seinem sehr persönlichen Vortrag nutzte er unter anderem die Motivationsrede von Denzel Washington um der anwesenden Community die Grundwerte von Open Source Software ins Gedächtnis zu rufen. Mit einem überzeugten Team und einer gemeinsamen Vision ist es möglich, über Version 8 hinaus eine wertvolle und am CMS-Markt relevante Software zu schaffen. Es wurde deutlich, dass der Anspruch des Core-Teams über das implementieren aktueller Features hinausgeht. Man will selbst Innovationen schaffen und ganz im Sinne von Agile und Lean ohne Umwege in die Zukunft blicken.
Am Rande sei noch bemerkt, dass die in diesem Jahr vollzogene Abspaltung von NEOS auch auf der Konferenz zu spüren war. Gab es im letzten Jahr noch Vorträge zum neu entwickelten System, konzentrierte sich das Programm dieses Jahr ausschließlich auf TYPO3 CMS. Gleichermaßen waren auch die Entwickler von NEOS nicht mehr präsent. Die nun gelöste Unsicherheit aus dem Vorjahr wirkte auf mich persönlich wie eine Befreiung. Das Core-Team präsentierte sich fokussierter und glaubt man den Zahlen, hat es diese Konzentration auf das Wesentliche auch in die Tat umgesetzt.