Der Government Site Builder (GSB) ist das Content Management System für alle Webangebote der deutschen Bundesbehörden. Nach eigener Aussage sind mehr als 80 Websites des Bundes mit dem GSB realisiert. Der GSB ist damit die Standardlösung für die Webkommunikation auf Bundesebene und besitzt entsprechende Strahlkraft in angegliederte Bereiche, also sowohl auf die Landes- und Kommunalebene als auch auf die an verschiedene Bundeseinrichtungen angeschlossene Organisationen. Derzeit nutzen nach eigener Aussage des ITZBund mehr als 80 Einrichtungen des Bundes den Government Site Builder als Standardlösung. Insgesamt sind schätzungsweise mehr als 250 produktive Web-Auftritte mit dem GSB realisiert.
Die GSB-Standardlösung (GSB SL) ist ein modularer Baukasten für die schnelle und unkomplizierte Erstellung von responsiven Websites. Er beinhaltet fertig entwickelte Layouttemplates, Navigationskonzepte und zusätzliche Funktionen wie zum Beispiel die Softwarebibliothek zur Volltextsuche „Apache Solr“. Die Bausteine können als Basis-Variante ohne Anpassungen verwendet, individuell konfiguriert oder durch Eigenentwicklungen ergänzt werden. Zudem unterstützt der GSB Anwenderinnen und Anwender bei der DSGVO-konformen Umsetzung von Websites. Mit verschiedenen Tools wie dem BITV-Assistenten ermöglicht der GSB auch die Erstellung von barrierefreien Websites nach der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung BITV 2.0 und berücksichtigt gängige Standards für E-Government-Anwendungen.
Produktbeschreibung GSB lt. ITZBund, abg. 21.06.2023
Für mehr als 10 Jahre war die technologische Basis des GSB fixiert in einem Zusammenspiel zwischen CoreMedia, einem proprietären Anbieter der gleichnamigen Content Management Plattform und der damit verbundenen engen Kopplung an eine Java-basierte IT-Infrastruktur. Insofern war bis vor einigen Jahren der Einsatz von CoreMedia in der Ausbaustufe als Government Site Builder immer in Zusammenhang mit einer kostenpflichtigen CoreMedia-Lizenz zu sehen. Doch bereits im Zuge der Veröffentlichung des GSB Version 10 erfolgte in 2018/2019 ein Umdenken im Sinne des Prinzips “Public money, public code” zu quelloffenen Software-Komponenten. In diesem Zuge blieb zwar der Java-Techstack erhalten, das zu Grunde liegende System wurde jedoch auf Liferay umgestellt. Für diesen Java-basierten Pfad im Sinne des GSB 7 und GSB 10 ist nun ein Ende mit folgenden Release- und Support-Plänen in Sicht:
GSB 7, basierend auf CoreMedia:
- GSB 7.2 Supportende Mitte 2024
- GSB 7.5, Supportende geplant für Ende 2026
- Veröffentlichung des GSB 7.6 abhängig vom Bedarf in 2025, Support Ende geplant für Ende 2028
GSB 10, basierend auf Liferay und weiteren OpenSource-Komponenten:
- GSB 10.0 und GSB 10.1, Supportende im April 2023
- GSB 10.2 und GSB 10.3 wird als GSB 10.4 weiterentwickelt
- Veröffentlichung GSB 10.4 geplant für 2. Quartal 2023, Supportende geplant für Ende 2025
An die Stelle dieser Versionen tritt nun die GSB Version 11, basierend auf TYPO3 als Content Management Plattform. Für die TYPO3-Community ist es mit Sicherheit die Neuigkeit des Jahres. Aus funktionaler Sicht ist es der richtige Schritt, immerhin sind die im GSB zusammengeführten E-Government-Anwendungen mit TYPO3 realisierbar. Weiterhin ist TYPO3 ein “Quasi-Standard” für vielfältige Webangebote und komplexe Content Management Lösungen im öffentlichen Sektor, wie auch unsere Fallstudien beweisen. Dass das ITZBund nun aber diesen Schritt geht und nicht nur die CMS-Basis verändert, sondern auch den Java-Techstack verlässt, ist ein konsequenter und auch sinnvoller Schritt. Die aktuelle Projektpraxis ist damit auch in der Produktstrategie angekommen. TYPO3 ist weit über die Grenzen der öffentlichen Verwaltung (aber besonders auch dort!) als funktionsreiche, stabile und skalierbare CMS-Lösung bekannt. Durch den hohen Funktionsumfang im Software-Kern, aber auch durch die Erweiterbarkeit mittels Extensions und vielerlei Schnittstellen- bzw. Anbindungsoptionen besitzt TYPO3 eine weite Verbreitung in der Bundesverwaltung und generell im öffentlichen Sektor in der DACH-Region. Das LTS-Release-Konzept sowie eine verlässliche Roadmap sorgen für langfristigen Support und sind ein Merkmal für die Stabilität und Zuverlässigkeit von TYPO3, wodurch eine verlässliche Wartung und Instandhaltung möglich ist sowie Zukunftsfähigkeit erwartet werden kann. Die große Dienstleisterlandschaft lässt eine genügende Skalierung von Projekten zu und sorgt für die notwendige fachliche Tiefe.In der Analyse auf europäischer Ebene liest sich die Entscheidung dann wie folgt:
With the now-available version 11 of the GSB ITZBund is making the logical next step in its Open Source journey: The adoption of an established Open Source framework with TYPO3. This will mean ITZBund will be able to tap into the power of the Open Source community, reducing development and maintaining costs while profiting from the innovative power of the community. Data shows that about 19% of German governmental websites are currently based on the GSB, while the majority is based on TYPO3. It is thus a sensible step to adopt TYPO3 as the already established framework of choice for government websites and take advantage of the synergistic effects of this migration.
German government CMS switches to TYPO3, Joinup/Europäische Kommission, abg. 21.06.2023
Für den GSB 11 sind laut ITZBund zunächst zwei zentrale Produkte geplant: TYPO3 als GSB 11 in Form eines ITZBund-Hosting-Angebots sowie weiterhin eine GSB 11 Distribution zum Hosting bei Fremdanbietern. Dafür werden vielfältige Entwicklungs- und Konfigurationsleistungen benötigt, die auch die TYPO3-Community und -Dienstleisterlandschaft über Ausschreibungen ausreichend beteiligen sollten. Für die nähere Zukunft geplant sind folgende Releases:
- Release GSB 11.1.1 Ende 2023 geplant
- Rollout ab 2024
- Quartalsweise Minor-Releases sowie notwendige Patch-Releases
- Geplant: Entwicklung von Werkzeugen zur teilautomatisierten Migration für den Umstieg von TYPO3 und GSB 7 auf den GSB 11
- Geplant: Anbindung von Anwendungen über standardisierte Schnittstellen
Als TYPO3-Spezialagentur und langjähriger TYPO3-Association Gold Member mit zertifizierten TYPO3-Entwicklerteams und einem besonderen Schwerpunkt im Bereich der Realisierung von TYPO3-Lösungen für Städte, Kommunen und Landkreise, für Organisationen aus Bildung und Forschung sowie barrierefreien TYPO3-Webangeboten für die öffentliche Verwaltung können wir die Entscheidung für TYPO3 auch inhaltlich sehr gut nachvollziehen und freuen uns darüber, dass TYPO3 als unser favorisiertes CMS in Zukunft eine noch wichtigere Rolle bei der Digitalisierung des Public Sectors in Deutschland spielen wird. Lasst uns diesen Weg in Zusammenspiel aus Agenturen & TYPO3-Dienstleistern, den öffentlichen Auftraggebern und der TYPO3-Community ganz im Sinne des TYPO3-Mottos “Inspring people to share” gemeinsam im Dialog gestalten!